Austauschforum Lehrpraxis zu H5P

Gestern fand erneut das gute Mittagsformat “Austauschforum Lehrpraxis” statt. Dieses Mal war das Thema H5P und ich durfte von unseren Erfahrungen berichten. Organisiert wird das Austauschforum vom Servicezentrum Lehre an der Hochschule Hannover. Ein Mal im Monat geht es in 60 Minuten um Erfahrungsberichte aus der Praxis zu Lehr- und Lernkonzepten.

Während unseres QpLuS-IM Projekts haben wir unterschiedliche Lernressourcen von Blogbeiträgen, Screencassts oder Foliensätzen bis hin zu selbst produzierten Videos mit H5P angereichert. Über das Projekt hinaus setzte ich z.B. Videos mit H5P Inhaltsverzeichnis und Verlinkungen oder Checklisten in meinen Kursen ein, da sie weitaus besser bei den Studis ankommen, als die nicht interaktiven Versionen. Daher freue ich mich besonders, dass H5P nun auch in unser zentrales Lernmanagementsystem Moodle Einzug hält. der Beta-Test dazu ist gerade angelaufen. Bisher haben wir H5P in WordPress und Stud.IP “in Eigenregie” verwendet.

Der kurze Vortrag “Einsatz interaktiver Lerninhalte mit H5P” erläutert H5P und die didaktische Einordnung in unsere Projektziele , einen Einblick in die Praxis sowie Lessons Learned aus didaktisch-organisatorischer und technisch-administrativer Sicht:

 

Weitere Beispiele für H5P in Blogbeiträgen und Videos sind im WebLab-Portfolio zu finden.

Beitragsbild von Janina Gerten, https://weblab.zwoeinsnull.de/makerspace/.

 

 

Videos in der digitalen Lehre: Do you need it perfect or by Tuesday?

QpLuS IM beim HI-KIBA-Workshop 2020

Do you need it perfect or by Tuesday? Videos in der digitalen Lehre” lautete der Titel unseres Vortrags im Rahmen des Online-Workshops “Digitale Lehre in der Informationswissenschaft – Von der Pandemie bedingten Notwendigkeit zu Lessons Learned und Best-Practices” am 25.09.20.

Meine Projektkolleg*innen Anke Wittich und Gerrit Wucherpfennig haben in dem Vortrag unsere aktuelen Arbeiten zu selbstgesteuertem Lernen, Reduktion und Fokussierung im QpLuS IM Projekt vorgestell.

Alle Workshop-Beiträge sind online verfügbar unter Videos und Präsentationen der Workshops Digitale Lehre in der Informationswissenschaft nun verfügbar.

Der Workshop wurde organisiert vom Hochschulverband Informationswissenschaft (HI) und der Sektion 7 des dbv „Konferenz der informations- und bibliothekswissenschaftlichen Ausbildungs- und Studiengänge (KIBA)”. Herzlichen Dank dafür!

Eine nächste Sitzung ist im Januar 2021 zum Thema Open Educational Resources (OER) geplant.

 

Paper angenommen: Rethinking Self-directed Learning for Information Managers

Paper DigitalWorld 2020 angenommen

Wir freuen uns, dass unser Paper “Rethinking Self-directed Learning for Information Managers – A process model for self-learning materials regarding the degree of complexity” (Preprint bei ResearchGate) als “regular paper” für die eLmL 2020 (DigitalWorld) angenommern wurde.

Hier das Abstract als Kurzeinstieg:

“Self-directed learning is an essential basis for lifelong learning and requires constantly changing, target group-specific and personalized prerequisites in order to motivate people to deal with modern learning content, not to overburden them and yet to adequately convey complex contexts. Current challenges in dealing with digital resources such as information overload, reduction of complexity and focus, motivation to learn, self-control or psychological wellbeing are taken up in the conception of learning settings within our QpLuS IM project for the study program Information Management and Information Management extra-occupational (IM) at the University of Applied Sciences and Arts Hannover. We present an interactive video on the functionality of search engines as a practical example of a medially high-quality and focused self-learning format that has been methodically produced in line with our agile, media-didactic process and stage model of complexity levels.”

Weitere Einzelheiten und Hintergründe sind in unserem Mediendaktischen Konzept für QpLuS IM (“Living Document” bei ResearchGate) zu finden.

Die DigitalWorld2020 findet Covid19-bedingt “onsite and online” von 21. bis 25.11. (online darüber hinaus) in Valencia statt. Wir erstellen einen vorab aufgezeichneten Videobeitrag für unsere Präsentation.

Mehr dazu bald hier 🙂

(Beitragsbild von Sharon McCutcheon bei Unsplash)

ICETM 2020: International Conference on Education Technology Management

ICETM 2020: International Conference on Education Technology Management

The 3rd International Conference on Education Technology Management (ICETM 2020) will be held in London, United Kingdom, during December 17-19, 2020.

The conference has added online attendance / presentation for participants in case of you cannot attend the conference because of the COVID-19.

Call For Papers ICETM2020 (pdf)

The submission deadline is still open until Oct. 20, 2020.

Please consider to contribute.

eLmL 2020 CfP-Deadline verlängert bis 5. August 20

eLmL 2020 - zwoeinsnull

The Twelfth International Conference on Mobile, Hybrid, and On-line Learning” (eLmL 2020) hat aufgrund der aktuellen Corona-Lage die Einreichungsfrist für den Call-for-Papers bis zum 05. August 20 verlängert.

Die Konferenz findet im spanischen Valencia von 21. bis 25. November 20 statt. Die Teilnahme ist vor Ort oder auch nur online möglich:

“Onsite and Online Options: In order to accommodate a large number of situations, we are offering the option for either physical presence or virtual participation.” (eLmL Organisationsteam)

Einzelheiten auf der eLmL Konferenz-Website.

Gamification mit WordPress: Über Belohnung zu mehr Interaktion?

Gamification und WordPress

Christoph Breitsprecher stellt in seiner Bachelorarbeit im Studiengang Informationsmanagement an der Hochschule Hannover ein paar nützliche WordPress-Plugins für Gamification vor. Das WebLab hat seine Arbeit als BestOf Bachelor in einem kurzen Beitrag veröffentlicht. Wir wollen hier etwas genauer hinschauen und ein paar Aspekte aus Christophs Bachelorarbeit aufgreifen.

Was ist Gamification überhaupt?

In der Einleitung erklärt Christoph Gamification mit eigenen Worten wie folgt:

“Gamification ist ein Begriff, der in den letzten Jahren immer häufiger vorkommt. Es ist eine Technik, die benutzt wird, um das Engagement von Menschen zu fördern und sie für produktive Aufgaben zu begeistern. Ein Beispiel für erfolgreiche Gamification kann man in der Erziehung finden: Das Kind erledigt Hausaufgaben. Die Mutter gibt ihrem Kind für jede erledigte Aufgabe eine Schokolinse. Es ist motiviert und löst die Aufgaben sehr schnell. Bei der Kontrolle fallen der Mutter Fehler auf. Sie sagt ihrem Kind, wenn es zwei Fehler findet und verbessert, bekommt es jeweils zwei Linsen. Das Kind behebt die Fehler voller Vorfreude auf die Belohnung. Eine ansonsten unattraktive Tätigkeit wird damit zum motivierendem Spiel. Gamification kann nicht nur helfen, Lerninhalte spannend zu gestalten, wie z.B. bei Duolingo, einer Sprachen-Lern-Applikation, sondern wird auch in Social Media, Militär, Marketing und im Gesundheitswesen genutzt.

Spielen macht Spaß und motiviert ständig, sodass die Menschen auch viel Zeit damit verbringen wollen – egal ob beim Fußballspiel, Brettspiel oder Computerspiel. Diesen Vorteil machen sich auch Webseiten und Applikationen zum Nutzen, indem sie dynamischer und interaktiver gestaltet werden. Sie sind mit Gamification-Mechanismen designt, um damit die Nutzerbindung zu steigern. Potentielle Teilnehmer werden durch Ranglisten, Quests, Fortschrittsanzeigen und ähnliche Rückmeldungen inspiriert und herausgefordert sich zu beteiligen. Gamification Plugins können helfen, WordPress-Webseiten aufzuwerten, indem Interaktionen belohnt werden und die Nutzer sich dadurch länger mit den Inhalten auseinandersetzen.

Die Arbeit untersucht im Rahmen einer Evaluation die Möglichkeiten, in WordPress Gamification-Mechaniken mit Hilfe von Plugins nutzbar zu machen und festzustellen, wie diese Plugins eine gewisse Vielfalt dieser Mechanismen aufgreifen, um damit das Engagement der Nutzer zu fördern und zudem, ob sie kostenschonend und einfach zu konfigurieren sind.”

Gamification mit WordPress: GamiPress Plugin

Interaktion als Taxonomie

Eine Gemeinsamkeit ist bei Spielen und Websites besonders auffällig: Interaktion ist von enormer Bedeutung. Christoph schreibt dazu:

“Spieler können auf virtueller Ebene untereinander handeln, sich bekämpfen oder gemeinsam Aufgaben bestreiten. Wie auch das Internet fördern Computerspiele die Interaktionen zwischen den Menschen.”

Um Interaktionen der Nutzer*innen im Web und z.B. in WordPress durch Gamification-Mechanismen belohnen zu können, brauchen wir am besten einen strukturierten Überblick darüber, welche Interaktionen es überhaupt gibt. Zum Glück gibt es hierzu schon Vorarbeiten, auf die Christoph zurückgreifen kann. Steinberg und Ullmann haben 2010 eine Interaktionstaxonomie entworfen, die sich genau dieser Fragestellung annimmt:

Interaktionstaxonomie von Steinberg und Ullmann, 2011
Gamification mit WordPress: Interaktionstaxonomie (Steinberg, Ullmann)

Christoph setzt die Interaktionstaxonomie in seiner Bachelorarbeit wie folgt ein:

“Die Taxonomie soll, in Verbindung mit den Erkenntnissen über motivierende Spielemechaniken, eine Grundlage der Interaktionsmöglichkeiten für die Evaluation der Gamification-Plugins für WordPress bieten.

Die Idee ist, dass das Gamification-Plugin möglichst viele Interaktionen mit Hilfe spieletypischer Elemente aufgreift und die Teilnehmer entsprechend belohnt. WordPress Webseiten, wie etwa das hochschuleigene WebLab, leben von den Interaktionen der Teilnehmer, die die Inhalte bereitstellen, kommentieren und bewerten. Die Evaluation wird zeigen, wie die Plugins die Interaktionsmöglichkeiten aufgreifen. Die Interaktionstaxonomie bietet eine wissenschaftliche Aufarbeitung und Übersicht über Interaktionen, die belohnt werden können.

Die Taxonomie begründet sich auf zwei Kriterien.

    • Zum einen werden die Interaktionen durch ihr Gegenstück klassifiziert:
      Der Nutzer kann mit einer Ressource, mit anderen Nutzern oder mit beiden interagieren.
    • Zum anderen wird geschaut, was der Nutzer mit der Ressource macht und welche Arten von Kommunikation zwischen den Nutzern möglich sind.

Ressourcen können dabei alle virtuellen Objekte sein, die in die Beiträge eingebunden werden können, z.B. Videos und Bilder. Sie werden erstellt, bearbeitet, bewertet und betrachtet.

Die Art der Kommunikation teilt sich in eine einseitige (One-way) und in eine zweiseitige (Two-way), und folgt damit dem Shannon-Weaver-Kommunikationsmodell des Senders und Empfängers.”

Gamification und WordPress

In Kapitel 3 seiner Bachelorarbeit  legt Christoph Anforderungen an mögliche Gamification-Plugins für WordPress und eine Testumgebung fest:

“Das Gamification-Plugin soll Interaktionen der Nutzer und Contentersteller belohnen. Die Anforderungen werden durch die folgenden Leitfragen definiert: Welche Interaktionen können durch das Plugin gamifiziert werden? Und welche Mechaniken werden dazu genutzt? Es wird angenommen, dass die Interaktionen auf den verschiedenen WordPress-Webseiten ähnlich sind. Das WebLab ist eine WordPress-Webseite, die durch die Interaktionen der Besucher und Contentersteller an Wert gewinnt und daher ist die zur Verfügung gestellte Kopie des WebLabs als Testumgebung sehr gut geeignet. Es wird untersucht, wie das Plugin Punkte, Erfolge, Ranglisten und Level – also die Gamification-Mechaniken handhabt. Zudem wird auch festgestellt, wie gut das Plugin mit den Herausforderungen des Onboardings und der Engagement Loops umgehen kann.”

Nach ausführlichen Erläuterungen der Anforderungen (Details dazu in Christophs Bachelorarbeit) folgt in Kapitel 5 das Testen und die Evaluation von fünf WordPress-Plugins für Gamification-Mechanismen:

    1. GamiPress
    2. myCRED
    3. BadgeOS
    4. WordPoints
    5. CubePoints.

“Ein Gamification-Plugin erfüllt die angelegten Kriterien am besten, indem es möglichst umfangreich Interaktionen mit Hilfe von Mechaniken und Techniken des Spiele-Designs fördert und belohnt, um somit das Engagement und Re-Engagement der Nutzer zu maximieren. Zudem sind eine einfache Einrichtung sowie Handhabung und möglichst keine Kosten von Vorteil.”

Gamification und WordPress: Plugin Mechaniken (C. Breitsprecher)
Gamification mit WordPress: Plugin Mechaniken (Breitsprecher)

Auswertung

“In der Auswertung der Plugins fallen Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf. Jedes Plugin hat eine Möglichkeit, ein Punktesystem einzurichten. Wie man auch Tabelle 4: Plugin-Mechaniken entnehmen kann, verzichten 2 von 5 Plugins auf Achievements. Nur ein Plugin bietet keine Ranks und zwei keine Leaderboards kostenlos oder generell an. Allerdings ohne Ranglisten und nur mit Punkten und Badges geht Wettbewerbsfähigkeit verloren, die sonst ein wichtiger Motivationsfaktor für einige Teilnehmer sein kann.

Gamification mit WordPress: Auswertung Interaktionen (Breitsprecher)
Gamification mit WordPress: Auswertung Interaktionen (Breitsprecher)

Tabelle 5: Auswertung Interaktionen listet alle Interaktionen auf, die durch die jeweiligen Plugins belohnt werden können. Der Fokus der Gamification-Plugins liegt beim Belohnen der Anmeldung, dem Editieren von Inhalten und dem Kommentieren. Das Erforschen der Spiel-Mechaniken und ihrer Möglichkeiten durch die Teilnehmer ist grundsätzlich eine Mensch-Maschine-Interaktion der Kategorie Explore. Feedback wird über Fortschrittsanzeigen an die Teilnehmer weitergegeben. Daraus resultieren weitere Interaktionen, die dann auch zwischen den Teilnehmern entstehen können. Gamification verbindet deshalb spielerisch die beiden Interaktionstypen Mensch-Maschine und Mensch-Mensch.

Des Weiteren weist nur ein Plugin eine Bewertungsmöglichkeit für Inhalte auf, die anderen konzentrieren sich mehr auf das Erledigen von Aufgaben und Sammeln von Punkten und haben keine Möglichkeit Autoren und ihre Inhalte zu bewerten. 

MyCRED belohnt als einziges Plugin das Anklicken von Links. Abschließend ist anzumerken, dass kein Plugin mit seinen Mechaniken einseitige Nutzerinteraktionen gamifiziert.”

Gamification mit WordPress: GamiPress Rank typesGamification mit WordPress: GamiPress AchievementsGamification mit WordPress: GamiPress MenüGamification mit WordPress: Shortcodes in GamiPressGamification mit WordPress: BadgeOS InteraktionenGamification mit WordPress: MyCRED Points

Besonderheiten

“Besonderheiten sind Plugin-Merkmale, die außerhalb der Kriterien für GamificationPlugins liegen, die vorhandenen aber unterstützen können. Außerdem heben sie die Einzigartigkeit des jeweiligen Plugins hervor.

BadgeOS
Nominierungen und Submissions können bei BadgeOS eingerichtet werden. Das Plugin hat einen Badge Builder.

CubePoints
Benutzerdefinierte Module können entworfen werden. Vorhandene Module sind alle kostenfrei.

Nachteile von CubePoints:

    • Es ist keine Dokumentation vorhanden.”
    • CubePoints wurde leider seit mehreren Jahren nicht aktualisiert und wurde nicht mit den neuesten WordPress-Versionen getestet. Das ist eigentlich ein Auskriterium für ein WordPress-Plugin oder Software allgemein. Da es bei Christophs Tests dennoch funktioniert hat und viele gute Funktionalitäten aufweist, geben wir CubePoints eine Chance. Vielleicht kommt bald ein Update.

Fazit

“Als Fazit ergibt sich, dass jedes getestete Gamification-Plugin im Detail bei der Interaktionsvielfalt und bei den Spiel-Mechaniken unterschiedliche Anforderungen erfüllt. Daher sollte sich die Plugin-Wahl nach den eigenen Bedürfnissen der Plattform richten.”

GamiPress, MyCRED und CubePoints sind die Gamification-Plugins für WordPress mit den meisten Funktionalitäten. CubePoints kann leider aktuell nicht mit gutem Gewissen weiterempfohlen werden, da es zu lange nicht aktualisiert wurde, keine Doku vorhanden ist und fraglich ist, ob die Entwickler noch nachziehen.

Viele weitere Einzelheiten, die wir hier im Beitrag einfach unterschlagen haben, finden Sie in der pdf-Version von Christophers Bachelorarbeit: Evaluation von Gamification-Plugins für WordPress.

Im WebLab werden wir GamiPress demnächst in unserer Produktivumgebung installieren und im Livebetrieb testen.

Klar ist allerdings auch, dass Gamification-Mechanismen allein nicht ausreichen, um Nutzer*innen zu anhaltender Interaktion auf der eigenen Website zu bewegen. Ohne gute Inhalte und eine solide Content-Strategie wird auch mit Gamification niemand lange bleiben, interagieren oder wiederkommen. Nicht Jeder ist ein Freund von Punktesystemen oder Ranglisten und bei Gamification scheiden sich oft die Geister. Gamification ist kein Wundermittel für mehr Interaktion und Motivation. Aber Gamification kann als Extra “on top” für bestimmte Zielgruppen auf jeden Fall eine Bereicherung sein.

Kennen Sie noch weitere Gamification-Plugins für WordPress, die wir uns mal anschauen sollten?

Danke für Ihre Zeit <3

Quellen und Links

Breitsprecher, Christoph.Evaluation von Gamification-Plugins für WordPress“, Bachelorarbeit, 2018. (pdf-Datei)
Erstgutachter: Prof. Dr.-Ing. Monika Steinberg
Zweitgutachter: Prof. Dr. Thomas Schult
Anmerkung: Christoph hat in den Quellenangaben zu Sebastian Deterding einen Buchstaben im Nachnamen verschluckt.  Wir wissen aber trotzdem, wen er meint.

Steinberg, Monika, J. Brehm, and N. Ullmann. “A Social Interaction Taxonomy: Classifying User Interaction Tasks in Web Applications.” In Proc. DigitalWorld 2011, International Conference on Mobile, Hybrid, and On-Line Learning (ELmL), 25–30, 2010.

GamiPress: The easiest way to gamify your WordPress website, for free, 2019.

myCRED: A free points management plugin for WordPress, WooCommerce and much more, 2019.

BadgeOS: A Powerful Free Plugin To WordPress That Lets You Easily Create Achievements And Issue Shareable Badges As Your Users Succeed, 2019.

WordPoints: Points management. Rewards program. Reputation tracker, 2019.

Eine Mücke aus einem Elefanten machen: Quizizz statt Moodle-Tests?

Mücke_statt_Elefant_Quizizz_Moodle

Moodle bietet als komplexes Open-Source Lern-Management-System (LMS) unterschiedlichste Optionen für Online-Tests von Selbsteinschätzung zur Überprüfung des eigenen Lernfortschritts  bis hin zu prüfungsrelevanten Online-Klausuren mit verbindlicher Benotung.

Quizizz ist im Vergleich zu Moodle ein frei verfügbares Leichtgewicht für die schnelle, webbasierte Erstellung von Online-Quizzes mit Gamification-Elementen, die unkompliziert, auch ohne Login auf allen Endgeräten verfügbar sind.

Einfach und überall Lernen mit Spaßfaktor

Als ich vor einiger Zeit Quizizz entdeckt habe, habe ich mir plötzlich die Frage gestellt, ob es nicht eine wunderbare Alternative zu den im Vergleich dazu auf einmal sperrig wirkenden Online-Tests in Moodle ist?

Auch Moodle verfügt inzwischen über eine mobile App, sodass die Endgerät unabhängige Nutzung ohne Weiteres möglich ist. Aber allein die Notwendigkeit, sich erst in einen Kurs einschreiben oder sich einloggen zu müssen,  sind manchmal nicht notwendige, zusätzliche Hürden für ein kurzweiliges Nutzererlebnis mal schnell zwischendurch oder unterwegs.

Bei Quizizz steht über intuitive Bedienung mit absichtlich abgespecktem Funktionsumfang, poppiger Oberfläche und Gamification-Elementen wie Bestenlisten, Punktesystem oder Wettbewerb untereinander eindeutig der Spaßfaktor beim Lernen “at your own pace” im Vordergrund. Man kann zügig eigene Quizfragen (Einfach- und Mehrfachauswahl) erstellen oder sich in einem riesigen Pool bestehender Fragen bedienen. Bisher überwiegt das Angebot an englischsprachigen Fragen und Quizizz ist nach eigenen Angaben an jeder zweiten amerikanischen Schule vertreten.

Ich arbeite jetzt schon eine gefühlte Ewigkeit mit Moodle in der Lehre. Wir nutzen für Lehrveranstaltungen im Medieninformatikbereich des Studiengangs Informationsmanagement an der Hochschule Hannover überwiegend die üblichen Lernmanagementfunktionen wie zentrale Teilnehmerverwaltung, Foren, Nachrichten, Dateiaustausch oder Online-Abgaben. Das alles kann Quizizz natürlich nicht bieten.

Vor ein paar Jahren habe ich an der Hochschule Hannover begonnen, Selbsteinschätzungstests mit Lernfortschrittsüberprüfung und prüfungsrelevante Online-Klausuren mit Moodle durchzuführen. Davor um 2007 herum haben wir an der Leibniz Universität Hannover auch schon mal ILIAS für Online-Examen in der Informatik eingesetzt. Sowohl mit ILIAS als auch mit Moodle habe ich bisher nur gute Erfahrungen gemacht und halte vor allem Moodle für ein zeitgemässes, gut etabliertes LMS. (ILIAS kenne ich nur von vor ca. 10 Jahren und kann mir kein aktuelles Urteil erlauben.) Jede Lernmanagementlösung hat im richtigen Kontext seine Berechtigung sowie Vor- und Nachteile, die es individuell abzuwägen gilt.

Eine Frage der Lern- und Kompetenzziele

Die Frage ist, wie eigentlich immer beim Einsatz digitaler Lösungen, welches Ziel soll damit erreicht werden? Und wie ist die Zielerreichung digital am einfachsten umzusetzten, damit möglichst hohe Akzeptanz auf Nutzerseite erfolgt?

Sind Moodle-Tests manchmal also “mit Kanonen auf Spatzen geschossen“?  Oder andersherum gefragt: Ist es Zeit, eine Mücke aus einem Elefanten zu machen?

Aktuell ist unser Ziel in Seminaren und Übungen zu Praktischer Informatik die Hürde insbesondere zu Studienbeginn bei den Erst- und Zweitsemestern möglichst niedrig zu halten. Am Anfang soll die Begeisterung für Webtechnologien und Programmieren stehen, bevor es später mit möglichst hoher Motivation und Eigeninitiative mehr ans “Eingemachte” geht. Viele unserer Studierenden haben leider immer noch die klassischen Vorurteile bezüglich Programmiersprachen  und Webentwicklung, dass es schwer und langweilig ist, sich überhaupt damit zu befassen.

Ein weiterer Aspekt ist die enorme Wichtigkeit von selbstgesteuerter Lern- und Informationskompetenz in Hinsicht auf den Erwerb von Programmierfähigkeiten und Technik Know-How. Wie so oft im Studium können wir nur das grundlegende “Wie und Womit” bei uns im Studiengang vermitteln. Um wirklich Programmieren zu lernen oder fit in der Webentwicklung zu werden, bedarf es einem anhaltend hohen Maß an Eigenmotivation und zusätzlichem Zeitaufwand ausserhalb der Lehrveranstaltungen. Man muss es wollen.

Quizizz Ziel: Screenshot der Website
Screenshot der Quizizz Website: https://quizizz.com/

Und nu?

Zusammengefasst halte ich für unseren Anwendungsfall und unsere Lernziele im Fach “Praktische Informatik” Quizizz derzeit für das besser geeignete Mittel der Wahl gegenüber Online-Tests in Moodle in Bezug auf selbstgesteuertes Lernen im eigenen Tempo, Erhöhung von Innovationskompetenz und mehr Motivation bei der Auseinandersetzung mit Technik-affinen Themen. Moodle wird immer weiterhin für übergeordnete Lernmanagementaufgaben dabei sein, die Quizizz gar nicht abbilden kann und will. Nur es werden wohl ein paar Quizizz dazu kommen. Interessant wäre auch, die Studierenden zum Ende des Semesters selbst weitere Quizizz erstellen zu lassen, die sie dann mit und gegen einander spielen können.

Wir werden den Einsatz von Quizizz bald in unseren Lehrveranstaltungen testen, evaluieren und dann hier darüber berichten. Es bleibt spannend.

Haben Sie schon Erfahrungen mit Quizizz oder ähnlichen Lösungen wie Kahoot oder WP Quiz gesammelt?

Danke für Ihre Zeit <3